Mittwoch

Schade oder gottseidank: Nichts bleibt, wie es ist

Namaste! Es gibt Augenblicke, in denen würden wir gerne die Pause-Taste drücken, möglichst lange darin verweilen, sie auskosten. Wie schön wäre es doch, wenn alles genauso bleiben könnte, wie es in diesem perfekten Moment ist. Doch wir können den Fluss des Lebens nicht aufhalten.  

Nichts bleibt, wie es ist. 

So schade das für die schönen Augenblicke, die wir gerne festhalten würden, aber nicht können, ist - so beruhigend ist diese Erkenntnis für Zeiten, in denen es uns schlecht geht. 

Wir wissen nicht, wie die Zukunft aussieht. Doch eines ist gewiss: Anders als die Gegenwart.









Das einzig Beständige ist der Wandel

Es ist die Therapiemethode bei Panikattacken - vor allem um die Angst vor der Angst loszuwerden: Es kann sein, dass eine Attacke kommt - sicher ist aber auch, dass sie wieder geht. Auch Menschen mit Depressionen oder Schmerz-Zuständen helfen sich so über die schlimmen Zeiten hinweg: Es bleibt nicht so. Es wird auch wieder anders. Denn das Leben geht weiter. Das Sein ist das Werden des Ganzen. Das Sein ist nicht statisch, sondern ein ewiger Wandel. Alles ist im Fluss. Panta Rhei. Das wussten nicht nur die alten Inder, sondern auch der griechische Philosoph Heraklit: 

"Alles fließt und nichts bleibt; es gibt nur ein ewiges Werden und Wandeln."

Auch Goethes Gedicht "Eins und alles" hat genau das zum Thema:

Es soll sich regen, schaffend handeln
Erst sich gestalten, dann verwandeln
Nur scheinbar stehts Momente still
Das Ewige regt sich fort in allen
Denn alles muß in Nichts zerfallen
Wenn es im Sein beharren will

Licht am Ende des Tunnels
Wenn wir das verinnerlichen, wird unser Leiden zwar immer noch da sein. Doch es erscheint sofort ein Licht am Ende des Tunnels. Denn wir können sicher sein: Es gibt eines am Ende jeden Tunnels - ohne Ausnahme. Das macht das Leiden, die momentanen quälenden Gefühle etwas leichter, denn die Aussichtslosigkeit löst sich auf. Klar, wir wissen deswegen immer noch nicht, wie lange wir noch leiden werden, wie lang der Tunnel ist. Aber: Wir werden nicht für immer leiden! 

Und je mehr wir uns auf dieses uns erwartende Licht ausrichten, umso schneller werden wir es auch erreichen. Denn worauf wir unsere Aufmerksamkeit richten, beeinflusst in jedem einzelnen Moment unser Fühlen, Denken und unsere Wirklichkeit. Ist unsere innere Einstellung positiv, wirkt sich das auf unser Leben aus. Nagen an uns Dunkelheit und Zweifel wird sich auch das in unserem Leben widerspiegeln. Darüber habe ich bereits auch ausführlich in "Aufmerksamkeit lenkt Energie" geschrieben. 

Knallrotes Gummiboot auf dem Fluss des Lebens
Also ab mit dem knallroten Gummiboot auf den Fluss des Lebens! Es gibt Passagen, da fließt das Wasser ruhig, kaum merklich. Manche spüren dabei vielleicht Ungeduld: Warum geht nichts weiter? Warum komme ich nicht voran? Doch das sind wichtige Zeiten des Kraftsammelns, der Regeneration und auch der Kreativität. Dann können teilweise auch wilde Strudel kommen. Doch das lernt man auch beim Rafting: Weiterpaddeln - und mit den Wellen gehen! Wer sich dagegen wehrt, der fällt ins kalte Wasser - macht sich selbst das Leben mit dem aussichtslosen Kampf gegen den Strom noch schwerer.

Der wichtigste Punkt ist: Das Boot dem Fluss übergeben - mit dem Vertrauen, das es nicht kentert. Das heißt: Loslassen! Das macht am Anfang Angst! Ich muss doch die Kontrolle behalten! Ich bestimme doch, wo es im Leben lang geht! Ja, das tust du auch. Jedoch nicht dadurch, dass du an Dingen festhältst, die sich verändern, ihnen nachtrauerst oder etwas erzwingen willst, wofür es offenbar gar nicht an der Zeit ist. An Dingen, Menschen, Identifikationen oder Situationen festhalten, anhaften, bringt unweigerlich Leid. Weil sie mit dem dringlichen Wunsch verbunden sind, dass sie sich nicht verändern sollen, dass doch bitte die Stopp-Taste funktionieren soll. Doch das wird sie nicht, egal wie heftig wir darauf herumklopfen. Auch zurück- oder vorspulen klappt nicht.

Der Fluss des Lebens fließt in seiner eigenen Geschwindigkeit. Es steht nicht in unserer Macht. Also setze dich in das knallrote Gummiboot, genieße die Sonnenstrahlen auf deinem Gesicht, das Glitzern des Wassers - und lass dich überraschen, zu welch spannenden Orten dich das Leben spült.

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